Vom Suchen und vor allem Finden eines Verlages

Wie finde ich einen geeigneten Verlag für mein Buch?
Tipps und Tricks, die bei der Verlagssuche hilfreich sind.

Das Buch ist fertig, jede Menge Arbeit, Grips und Herzblut stecken drin. Es ist bereit für die Veröffentlichung und bereit, die Welt der Literatur zu bereichern und erfolgreich zu erobern. Aber wie? Diese Frage stellen sich unzählige Autoren und es gibt hier mehr als eine Antwort.

Die Suche nach einem Verlag ist kein leichtes Unterfangen. Sie erfordert meist viel Geduld, Durchhaltevermögen und oft auch eine große Portion Glück. Dem man allerdings mit der richtigen Strategie auf die Sprünge helfen kann.

Im folgende haben wir dir daher hier einige wichtige Punkte zusammengestellt, die allesamt hilfreich sind, um bei einem Verlag oder einem Literaturagenten zu punkten und einen guten und vor allem professionellen Eindruck zu hinterlassen. Das erhöht die Chancen, dass dein Manuskript gelesen und idealerweise berücksichtigt wird. Und du kein Absageschreiben mit dem kurzen Pnip-Vermerk bekommst. Pnip ist die im Verlagswesen gültige und gängige Abkürzung für „Passt nicht ins Programm“, die auf nahezu jedem Absageschreiben zu finden ist.

Literaturagenten oder Verlag: Vor- und Nachteile im Überblick

Literaturagenten sind im Literaturbetrieb mittlerweile gang und gäbe, sie haben sich ähnlich etabliert wie Makler im Wohnungsmarkt. Ein Großteil aller Buchprojekte läuft heutzutage über Agenturen. In England und Amerika geht hier gar nichts mehr ohne sie, hier nehmen Verlage nur noch Manuskripte an, die von Agenturen kommen und diese Entwicklung geht auch bei uns in diese Richtung. Für Verlage liegt der Vorteil klar auf der Hand: Sie erhalten eine Vorauswahl, denn die Agentur hat bereits vorab geprüft, ob das Buch überhaupt zum Verlag passt – oder eben nicht und welcher andere Verlag in Frage kommt. In der Regel kennen sich Literaturagenten nämlich bestens aus und haben wertvolle Kontakte.

Auch für den Autoren ergeben sich Vorteile: So arbeiten die Agenten eng mit dem Autor zusammen, beraten ihn und geben ihm wertvolle Tipps für die Überarbeitung seines Manuskripts. Auch bei der Vertragsgestaltung können sie meist bessere Konditionen aushandeln.

Sein Manuskript unverlangt bei einem Verlag einzuschicken, macht natürlich Sinn, wenn man keinen geeigneten Agenten findet. Nur sollte man sich, gerade als noch unbekannter Autor, keine wahnsinnig großen Hoffnungen machen. Die meisten bekannten und größeren Verlage werden mit Manuskripten regelrecht überschwemmt. Die Wahrscheinlichkeit, dass dein Werk in einem Stapel unverlangt eingesandter Manuskripte landet, die, wenn überhaupt, dann vielleicht von einem Praktikanten gelesen werden, aber ansonsten ungelesen vor sich hinvegetieren, ist ziemlich hoch. Hier bieten sich eher kleine, noch unbekanntere Verlage an, die sich auf bestimmte Nischen spezialisiert haben oder einen regionalen Schwerpunkt haben, vielleicht  erfolgversprechender an.

Für beides, also sowohl für eine Literaturagentur als auch einen Verlag, gilt: Information ist alles! Vorab solltest du unbedingt umfassend recherchieren: Welche Agentur/welcher Verlag kommt für mich (mein Buch, meine Zielgruppe, mein Genre) überhaupt in Frage? Es macht nämlich so gut wie gar keinen Sinn, ein Kochbuch einem Verlag anzubieten, der sich hauptsächlich auf das Verlegen von Reiseführern spezialisiert hat. Gleiches gilt für Literaturagenten. Auch sie haben sich zumeist auf bestimmte Genres spezialisiert. Also, ab ins Internet und Informationen sammeln. Zu Verlagen, ihren Programmen, Schwerpunkten und Spezialisierungen. Gleiches gilt bei der Suche nach einem geeigneten Literaturagenten.

Wie finde ich einen geeigneten Verlag?

Bei der Suche nach einem geeigneten Verlag kann man offline sowie online ganz fantastisch stöbern. Offline in Bibliotheken, Buchhandlungen oder Fachzeitschriften. Hier findet man schnell in Frage kommende Verlage zu den unterschiedlichsten Themen und Schwerpunkten. Oder man macht sich online auf die Suche. Beginnend bei amazon findet man hier schnell für jedes Fachgebiet zuständige Verlagshäuser. Angefangen von den ganz Großen zu kleineren, oftmals feineren Nischenverlagen, bei denen sich manche auf ganz wenige Spezialthemen fokussiert haben. Hat man auf diese Weise einen geeigneten Verlag gefunden, begibt man sich ohne größere Umwege auf dessen Homepage. Viele Verlage bieten hier explizit an, sich bei ihnen mit seinem Werk vorzustellen. In der Regel fragen sie nach einer kurzen Vorstellung der Person und des Werkes. Idealerweise nimmt man aber bereits telefonisch einen Erstkontakt auf, bei dem man kurz sich und sein Anliegen vorstellt und nachfragt, in welcher Form was gewünscht wird – ob beispielsweise eine kurze Autorenvita gewünscht wird und wie lang ein Exposé und eine Leseprobe ausfallen sollen. Auf diese Weise schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe: Man hat direkt einen Ansprechpartner und verärgert den Verlag nicht durch „falsche“, weil nicht benötigte, zu kurze oder zu lange Einsendungen.

Hat man mehrere Verlage gefunden, die für einen relevant sein können, macht man sich am besten eine Liste der Verlage mit ihren jeweiligen Anforderungen und arbeitet sie ab.

Anschließend heißt es warten, denn oft vergehen mehrere Monate, bis eine Antwort kommt.

Nicht selten besteht die Antwort aus einem Standardschreiben ohne Begründung. Im Falle einer Absage ist diese nicht notwendigerweise ein Qualitätsurteil. Ein Verlag kann viele Gründe haben, ein Buch abzulehnen. Es passt vielleicht einfach nicht ins Programm, der Verlag hat bereits ein ähnliches veröffentlicht, das Budget ist erschöpft und vieles mehr.

Leider sind einen Verlag finden und sein Buch veröffentlichen zwei verschiedene Dinge und man braucht eine Menge Geduld und manchmal einfach eine gehörige Portion Glück.

Wie finde ich eine seriöse Verlagsagentur?

Für die Verlagsagenturensuche gilt das gleiche wie für die Verlagssuche. Es muss passen, sowohl was das Genre als auch die Interessen und die Tätigkeitsschwerpunkte betrifft. Darüber hinaus solltest du dich auch informieren, ob die Agentur überhaupt noch Kapazitäten hat und vor allem, ob sie seriös ist. Ein guter Agent arbeitet nur auf Erfolgshonorarbasis: Hier sind 15 % üblich, die erst nach dem Verlegen des Buches fällig werden und sich auf alle Einkünfte, die aus dem Buch heraus entstehen, beziehen. Vorkasse sollte man hier tunlichst meiden. Gute Agenten erkennt man weiterhin daran, dass sie selbst viele Jahre lang in verantwortungsvoller Position bei einem Verlag gearbeitet und idealerweise bereits recht erfolgreiche Bücher vertreten haben.

Hat man einen für sein Werk geeigneten Agenten gefunden, ist es ratsam, zunächst telefonisch oder via E-mail Kontakt aufzunehmen und sich zu erkundigen, welche Informationen benötigt werden und in welcher Form die Agentur eine Bewerbung wünscht. Im Anschluss daran prüft die Agentur dann das Manuskript auf seine Marktchancen, erarbeitet gegebenenfalls gemeinsam mit dem Autor Änderungen und Verbesserungen und bietet das Manuskript dann geeigneten Verlagen an. Da die meisten seriösen Agenten gute Kontakte haben, viele Lektoren persönlich kennen, genauso wie deren Wünsche und das Verlagsprogramm, stehen ihre Chancen meist deutlich besser, das Buch auch wirklich unterzubringen. Allerdings sind Literaturagenturen mittlerweile ähnlich umschwärmt wie die Verlage selbst, darum muss der Autorenneuling hier ebenfalls mit Geduld und Spucke ans Werk gehen…und sich durch etwaige Absagen nicht negativ beeindrucken oder entmutigen lassen.

Kontaktaufnahme: Anschreiben, Exposé und Überzeugungsarbeit.

Hat man einen passenden Verlag oder eine Agentur gefunden und vielleicht sogar einen positiven ersten Kontaktversuch gestartet, geht es jetzt an die Überzeugungsarbeit. Die meisten Verlage und Agenturen wollen sich jetzt ein Bild von dir und deinem Werk machen. Dazu hätten sie gerne in der Regel ein Anschreiben, ein Exposé und eine Leseprobe. Die Länge variiert, also besser nachfragen oder nachschlagen. Unser Artikel zum Schreiben eines Exposés hilft hier weiter.

Im Anschreiben präsentierst du dich von deiner besten Autorenseite: Wieso, weshalb, warum? Was hat dich motiviert, genau dieses Buch zu schreiben? Warum bist du Experte auf diesem Gebiet? Wo liegt der Mehrwert deines Werkes? Was ist die Zielgruppe? Warum ist dein Buch besonders?

Das Exposé gibt einen groben Überblick, worum es in deinem Buch geht. Es fasst die Hauptaussagen ansprechend zusammen. Das Wort „Exposé“ kommt aus dem Französischen und bedeutet so viel wie Darstellung. Und genau das sollte ein Exposé leisten: Es stellt die wichtigsten Bestandteile deines Werkes vor. Im Schnitt sollte es 2 – 5 Seiten lang sein.

Auch eine Leseprobe ist wichtig, damit Verlag oder Agentur einen Eindruck von deinem Schreibstil bekommt. Wie lang deine Leseprobe sein soll, solltest du idealerweise vorher in Erfahrung bringen. Manchen Verlagen reichen 5 Seiten, andere möchten lieber etwas mehr. Hast du alles zusammen, kannst du dein Päckchen schnüren. Entweder digital oder auf dem herkömmlichen Postweg, auch da unterscheiden sich die Wünsche von Verlagen oder Agenturen.

Geduldsprobe geschickt meistern.

Hast du dein Päckchen verschickt, heißt es warten. Hier wird die Geduld gerne auf eine harte Probe gestellt, besonders bei größeren Verlagen. Oft dauert es mehrere Monate, bis man eine Antwort bekommt. Agenturen sind da meist etwas schneller. Die Wartezeit kann man nutzen, indem man sich noch nach weiteren möglichen Verlagen oder Agenturen umschaut. Und sich weiter bewirbt. Denn auf dem hart umkämpften Buchmarkt ist mehr mit Sicherheit mehr und erhöht die Chancen, von irgendwem entdeckt zu werden.

Last but not least: Selbst ist der Autor, Selfpublishing sei Dank

Findet sich weder ein Verlag noch eine Agentur für dein Werk, dann kannst du es auch selbst veröffentlichen. Wir haben in einem großen Artikel zum Selfpublishing alle zu beachtenden Aspekte abgedeckt. Hier wird es möglich, auf dem Buchmarkt auch ohne Publikumsverlag weitgehend akzeptiert zu werden.  Die Frankfurter Buchmesse hat eigens dafür eine „self publishing area“ eingerichtet und auch einige bekannte Autoren wie etwa Nele Neuhaus oder E.L. James haben so angefangen, bevor sie entdeckt wurden und „ganz groß rauskamen“.

Self-Publishing Dienstleister gibt es mittlerweile viele und auch viele gute, so dass die Werke auch von guter Qualität sind. Und das sollten sie auch sein, damit sie qualitativ mit den Verlagsbüchern mithalten können. Das heißt, die Covergestaltung sollte professionell sein, damit auf den ersten Blick erkenntlich ist, zu welchem Genre das Buch gehört. Einwandfreie Rechtschreibung ist ebenfalls wichtig und idealerweise wird das Buch von einem Profi lektoriert. Dann sind die Chancen ganz gut, dass sich ein paar Exemplare auch verkaufen. Denn nichts ist schlimmer, als wenn das Buch floppt, weil es lieblos gemacht wurde, einfach so ins Netz gestellt wird oder anderweitig verpufft. Dann wird es garantiert von keinem Verlag mehr genommen. Self Publisher müssen ihre Bücher auch selber vermarkten, das macht eine Menge zusätzlicher Arbeit. Aber es geht – Beispiele gibt es genug. Und auch viel Hilfe dazu im Netz. Google dazu und stöbere ein bisschen im Netz herum, um dich inspirieren zu lassen.

Vom Suchen und vor allem Finden eines Verlages

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