Verlagssuche vs. Selfpublishing
Endlich ist es so weit: Du hast dein Buch geschrieben! Ein besonderer Augenblick. Das fertige Manuskript liegt abgespeichert in einem Ordner deines Laptops. Zuerst einmal kannst du dich und deine Leistung feiern! Das war großartig. Du hast ein schönes Stück Weg zurückgelegt. Jeder, der bereits ein Buch geschrieben oder zumindest damit angefangen hat, weiß das. Gib dir genügend Zeit, um durchzuatmen und auf dich stolz zu sein!
Nun kommt die große Frage, wie es weitergeht – denn dein Buch möchte nun zu seinen Lesern. Dafür gibt es im Großen und Ganzen zwei Wege: Du kannst dir entweder einen Verlag suchen oder das Buch im Selfpublishing rausbringen. Dieser Blog-Artikel möchte dir bei der Entscheidung helfen.
Überblick:
- Start – Let’s go! Verlagssuche vs. Selfpublishing
- Professionalität bei Verlagssuche vs. Selfpublishing
- Eigenengagement und Zeitaufwand
- Mitbestimmung: Verlagssuche vs. Selfpublishing
- Marketing: Verlagssuche vs. Selfpublishing
- Verdienstmöglichkeiten
- Risikoanalyse bei Verlagssuche vs. Selfpublishing
- Renommee
- Bindung und Verträge
- Zusammenfassung: Verlagssuche vs. Selfpublishing
Start – Let’s go! Verlagssuche vs. Selfpublishing
Ein Autor, der sein fertiges Manuskript in den Händen hält, möchte nun so schnell wie möglich sein Wissen an die Leser weitergeben. Beim Selfpublishing kannst du direkt starten, denn niemand hält dich auf. Du kannst dir deinen eigenen Zeitplan, deine To-dos und deine Etappenziele auflisten und loslegen. Natürlich kostet dich das Einarbeiten in die verschiedenen Bereiche Zeit, aber in der Hand hast du alles selbst und bestimmst daher, wie die Veröffentlichung vorangeht. Nicht nur beim Selfpublishing ergibt daher die vorherige Planung der Buchvermarktung großen Sinn.
Im Gegensatz dazu legt der Verlag erst los, wenn du einen gefunden hast. Und das kann dauern. Vom Suchen und vor allem Finden eines Verlages können viele Autoren ein langes Lied singen! Verlage erhalten je nach Größe tausende Manuskripte bzw. Exposés und kommen mit der Auswahl gar nicht hinterher. Auch kommt es immer darauf an, auf welchem Stapel deine Unterlagen landen. Manchmal werden sie erst Wochen später geprüft oder durchgeblättert. Hast du allerdings einen Verlag gefunden und möchte dieser dein Buch veröffentlichen, greifen optimierte Vorgänge, die dein Buch nach einem super durchstrukturierten Fahrplan veröffentlichen.
Fazit: Die Verlagssuche kostet Zeit und Nerven. Du musst mit Absagen rechnen oder mit langen Wartezeiten, dafür bringt dich ein einmal gefundener Verlag direkt auf die Ziellinie. Beim Selfpublishing legst du selbst los und bestimmst den Zeitplan und dein Vorankommen in Eigenregie.
Professionalität bei Verlagssuche vs. Selfpublishing
Ganz klar hat hier der Verlag dem Selfpublishing gegenüber Vorteile. Hier sitzen echte Profis, die von A bis Z alle Voraussetzungen erfüllen, um dein Buch an den Käufer zu bringen.
Wenn du dich für das Selfpublishing entscheidest, musst du all die Teilbereiche einzeln perfekt abdecken. Selbst wenn du Grafikdesigner bist und zumindest diesen Teil der Buchveröffentlichung selbst erledigen kannst, fehlen weitere Bereiche, bei denen du Hilfe brauchst oder zumindest gute Kontakte. Ein zuverlässiges Lektorat und Korrektorat bilden den Anfang, aber auch das Setzen und Drucken, das Marketing, die eBook- Formatierung, der Markteintritt usw. sind herausfordernd und benötigen Fachkenntnisse. Letztlich muss alles gut ineinander spielen, so dass dein Design, dein Cover, deine Tonalität, ja alles eine Sprache spricht und deine Zielgruppe erreicht.
Fazit: Eine professionelle Rundum-Betreuung und Versorgung findest du bei den Verlagen. Das ganze Team ist bestens ausgebildet und hat eine klare Aufgabenverteilung, wobei Hand in Hand gearbeitet wird, so dass am Ende ein rundes Ergebnis vorliegt. Diese Professionalität hast du beim Selfpublishing zwar nicht, aber wenn du klare Ideen und Herangehensweisen hast, muss das kein Nachteil sein.
Eigenengagement und Zeitaufwand
Das Selfpublishing benötigt dein komplettes Engagement und deinen Einsatz, denn du machst alles allein. Selbst, wenn du dir Profis ins Boot holst und bezahlst, musst du auch diese erstmal finden und prüfen, wie gut sie wirklich sind und ob sie zu dir passen. Du planst und steuerst alle Prozesse und bist auch alleiniger Ansprechpartner.
Beim Verlag brauchst du weniger Eigenengagement, wobei die fetten Verlagsjahre auch lange vorbei sind. Gerade in den Bereichen Netzwerken, Soziale Medien und allgemeinem Marketing kann heute kein Autor mehr die Hände in den Schoß legen. Es werden jährlich so viele Bücher veröffentlicht bei immer kleiner werdendem Verlags-Budget, dass sich die Verlagsmitarbeiter überhaupt nicht mehr so individuell um jeden einzelnen Autor und sein Buch kümmern können.
Fazit: Dein Engagement ist immer gefragt, jedoch der Aufwand beim Verlag auf nur wenige Bereiche (vor allem das Marketing) beschränkt und daher auch weniger intensiv.
Mitbestimmung: Verlagssuche vs. Selfpublishing
Wenn du dein Buch im Selfpublishing veröffentlichst, bist du dein eigener Boss. Du kannst alles entscheiden: Cover, Klappentext, Schriftart, Aufbau, Grafiken, Bilder, Inhaltsverzeichnis, Glossar, Lektorat, Korrektorat usw. Das bedeutet allerdings auch, dass du all diese Dinge selbst organisieren und managen darfst.
Bei einem Verlag bist du zwar an dessen Vorgaben bzw. Wünsche gebunden, andererseits musst du dich nicht um alles kümmern und dich nicht in jedes Themengebiet einarbeiten. Den Aufwand solltest du nicht unterschätzen. Jeder Bereich deines Buches soll schließlich im besten Licht erstrahlen.
Fazit: Wenn du ein Allrounder bist und gute Kontakte hast, genügend Möglichkeiten und auch finanzielle Ressourcen, außerdem dir von niemandem reinreden lassen möchtest, ist das Selfpublishing dein Weg. Magst du dich lieber nur auf das Schreiben oder deine anderen Tätigkeiten konzentrieren? Hast du keinen Stress, wenn andere die sagen, wie es läuft und du auch nicht über die nötigen Mittel verfügst? Dann wählst du lieber den Weg der Verlagssuche.
Marketing: Verlagssuche vs. Selfpublishing
Wie schon weiter oben erwähnt, ist dein Engagement beim Marketing sowohl beim Selfpublishing als auch beim Verlag gefragt. Du hast beim Verlag den Vorteil, dass du dich mit einem Ansprechpartner austauschen kannst, welcher nächste Schritt ansteht oder auf welchen Plattformen und mit welchen Mitteln Marketing Sinn macht.
Als Selfpublisher erarbeitest du dir all diese Herangehensweisen – wie der Name schon sagt – selbst. Aber auch hier kommt es darauf an, wie groß dein eigenes Wissen, deine Kontakte und deine Fantasie sind.
Fazit: „Selbst ist der Autor“ gilt in diesem Bereich für beide Wege. Eventuell hast du beim Verlag jedoch die Möglichkeit von dessen Erfahrung und Ideenreichtum zu profitieren.
Verdienstmöglichkeiten
Es ist die Frage aller Fragen: Was verdient ein Autor? Beim Verdienst kann klar gesagt werden, dass du beim Verlag sehr wenig bekommst: Zwischen 5 – 10 % auf den Netto-Buchpreis. Mehr ist es nicht. Leider werden Autoren tatsächlich, obwohl sie ja den ganzen Inhalt des Buches liefern und ihr Herzblut hineinstecken, sehr schlecht bezahlt. Allerdings zahlen die großen Verlage einen Abschlag an ihre Autoren. Dieser wird mit den Verkaufserlösen verrechnet. Sind die Erlöse höher, erhält der Autor die Differenz ausbezahlt. Sind die Erlöse niedriger, braucht der Autor die Differenz jedoch nicht zurückzuzahlen.
Beim Selfpublishing gibt es hier zwei Wege: Du kannst eine bestimmte Menge selbst bei einer Druckerei produzieren lassen. Je höher die Auflage, desto günstiger der Stückpreis. Hier erhältst du alle Verkaufserlöse, natürlich abzüglich deiner Kosten. Wenn du alle nötigen Bereiche selbst abdeckst, kommt einiges zusammen.
Oder du entscheidest dich für das Produkt PoD (print on demand) von Amazon: Amazon KDP. Das heißt, dein Buch wird erst gedruckt, wenn es bestellt wurde. Du erhältst 70 % des Verkaufserlöses und hast keine Lagerkosten bzw. bleibst auch nicht auf den Beständen sitzen.
Fazit: Du solltest über betriebswirtschaftliche Grundkenntnisse verfügen bzw. ein natürliches kaufmännisches Gespür haben, um dich nicht zu verzetteln, wenn du selbst veröffentlichen möchtest. Eine großartige neue Alternative ist das Produzieren über print on demand. Du hast kaum Risiko und erhältst den Großteil des Gewinns. Der Verdienst beim Verlag ist klein. Allerdings gibt es auch Verlage die vorher Abschläge zahlen. Selbst wenn der bereits ausbezahlte Abschlag mit den Verkaufserlösen nicht erreicht wird, fordern die Verlage diesen nicht zurück.
Risikoanalyse bei Verlagssuche vs. Selfpublishing
Veröffentlichst du beim Verlag, trägt dieser das ganze Risiko. Du hast keine Auslagen oder Kosten, sondern erhältst halbjährlich deine Verkaufsprovision oder vorher bereits einen Abschlag, der später verrechnet wird.
Wenn du dich für das Selfpublishing entschieden hast, trägst du alle Risiken. Hast du dich dafür entschieden eine bestimmte Stückzahl zu produzieren und verkaufst nur zehn Exemplare, hast du deine ganze investierte Zeit und dein Kapital, ohne die Kosten zu decken, ausgegeben. Möglicherweise hast du eine erste Auflage von 1000 Stück, die jetzt für die nächsten Jahre bei dir im Keller lagern.
Beim PoD ist das anders. Wie weiter oben beschrieben, wird nur bei Kauf produziert. Allerdings sind die Investitionen in alle vorbereitenden Vorgänge trotzdem zu zahlen, siehe Lektorat, Korrektorat, Satz, Grafikdesign, etc.
Fazit: Ganz klar trägst du kaum ein Risiko, wenn du beim Verlag veröffentlichst, wofür du natürlich weniger verdienst. Verlegst du dein Buch selbst, liegt das ganze Risiko bei dir, dafür aber auch alle Erträge. Ein geringes Risiko liegt auch bei PoD, der Sonderform des Selfpublishings vor, wobei du trotz der Stückzahl gerechten Produktion diverse Anfangsinvestitionen, die bis zum möglichen Druck anfallen, zu tilgen hast.
Renommee
Der Büchermarkt hat sich inzwischen verändert. Früher war ein Erfolgsautor unter den Selfpublishern nicht zu finden. Darüber wurde in Fachkreisen eher die Nase gerümpft. Heute hat sich der Büchermarkt geöffnet. Es macht zwar immer noch einen schickeren Eindruck unter Verlagsvertrag zu stehen, ist aber keine Voraussetzung mehr.
Es kommt auch vor, dass Verlage, die den Selfpublisher-Markt beobachten und dabei feststellen, wie ein selbst veröffentlichtes Buch mit den Verkaufszahlen nach oben schießt, letztlich dessen Autor noch unter Vertrag nehmen, da sich dieser bereits bewiesen hat.
Fazit: Der negative Anstrich des Selfpublishings geht immer mehr verloren, so dass sich auch ein solcher Autor Erfolg und Ansehen erarbeiten kann. Trotzdem ist es immer noch so, dass Bücher, die im Verlag veröffentlicht wurden, deutlich mehr Ansehen genießen.
Bindung und Verträge
Beim Selfpublishing bist du absolut frei und ohne Bindung. Du kannst tun und lassen, was du willst, wann du es willst und wie du es willst. Du bekommst keinen Druck von außen, dass ein neues Buch erscheinen muss oder du schneller arbeiten musst. Den Stress machst du dir höchstens selbst.
In den Verlagen bist du gebunden. Im Autoren-Vertrag steht bereits, dass du auch alle weiteren Bücher dort anbieten musst. Sie haben Vorkaufsrecht. Weiterhin gibt es bereits avisierte Fertigstellungszeiten und Einigungen über Hörbuch- oder Verfilmungsrechte und ob das Werk in anderen Sprachen veröffentlich werden kann.
Fazit: Eindeutig freier ist auch hier das Selfpublishing. Andererseits gibt dir ein Verlag mehr Sicherheit.
Zusammenfassung: Verlagssuche vs. Selfpublishing
Wie du sicher selbst schon festgestellt hast, gibt es bei beiden Wegen Vor- und Nachteile. Der unbezahlbare Vorteil beim Selfpublishing ist die große Freiheit in Verbindung mit Eigenverantwortung. Dafür musst du alles selbst machen und hast zunächst keine Hilfe von außen, keiner der dich führt und mit Rat und Tat zur Seite steht.
Der Verlag hingegen glänzt mit enormem Wissen und Sicherheit, auch ist hier das Ansehen größer. Dafür hast du kaum Mitbestimmungsrechte und musst dich an deren Vorgaben und Vertragliches halten.
Der Verdienst beim Verlag ist gering. Im ersten Augenblick meint man, dass sich Selfpublishing mehr rechnet. Dafür müssen jedoch die ganzen Kosten in Abzug gebracht werden. Inwieweit sich das Selfpublishing dann mehr rechnet, hängt von den Investitionen und den Verkaufsmengen ab.
Bei der richtigen Wahl zwischen Verlag und Selfpublishing kommt es auf deine Fähigkeiten und deine individuellen Bedürfnisse an.
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