Rechtschreibung und Kommasetzung: Die 10 häufigsten Fehler einfach vermeiden
Rechtschreibung und Kommasetzung sind so eine Sache für sich: Auch als Autor ist man nicht vor Fehlern gefeit. Hier erfährst du, mit welchen einfachen Merksätzen und Regeln du die häufigsten Fehler direkt vermeidest und dauerhaft beherrschen kannst. Damit dein Text auch vor der Korrekturphase schon eine gute Figur macht und du auch für andere Texte gut aufgestellt bist.
Überblick:
- Warum korrekte Rechtschreibung für Autoren so wichtig ist
- Rechtschreibung und Kommasetzung in der Praxis
- Rechtschreibung und Kommasetzung: Einfache Tipps für klare Texte
- Bonus: Wörter, die oft falsch geschrieben werden
- Fazit Rechtschreibung und Kommasetzung: Kenne deine Schwächen, und arbeite an deinen Skills
Warum korrekte Rechtschreibung für Autoren so wichtig ist
In der Online-Welt ist das geschriebene Wort längst nicht mehr eine gute Orientierungshilfe, um die richtige Schreibung unbewusst im Gehirn zu festigen. Denn die Texte in Blogs, Newslettern und ganz besonders in den Sozialen Medien wimmeln oft vor Fehlern. Und so wird man selbst immer unsicherer, wie was korrekt ist.
Es gibt einige typische Fehler, die vielen Menschen immer wieder unterlaufen. Entweder sie werden nicht bemerkt oder aus Unsicherheit gemacht. Mancher ehemalige LRS-Schüler, sei er auch noch so intelligent, scheut sogar davor, überhaupt ein Buch zu schreiben, egal ob Sachbuch, Fachbuch, Biographie oder Belletristik. Ärgerlich und vor allem echt peinlich, wenn man als Autor vor der Buchveröffentlichung steht und einen Text abgibt, den die Deutschlehrerin reichlich rot angestrichen hätte. Natürlich ist ein Lektorat vor der Veröffentlichung sowieso absolut wichtig, um einen nicht nur grammatikalisch korrekten, sondern auch logisch strukturierten und stilistisch einwandfreien Text zu veröffentlichen. Aber wer möchte sich vor dem Korrektorat und dem Lektorat noch mehr blamieren als unbedingt nötig?
In diesem Artikel frischen wir dein Gedächtnis ein wenig auf und geben dir einfache Merksätze und Tricks zum Thema: Rechtschreibung und Kommasetzung an die Hand, damit du die meisten Fehler selbst eliminierst: entweder direkt beim Schreiben oder beim ersten eigenen Korrekturlesen. Vielleicht denkst du auch: Endlich verstehe ich das mal. Umso besser. Natürlich garantieren wir weder Vollständigkeit noch eine normgerechte Darstellung!
Rechtschreibung und Kommasetzung in der Praxis
Um die nachfolgenden Tipps besser behalten zu können, prüfe beim Lesen der zehn Regeln direkt, was auf dich zutrifft, und behalte Folgendes im Hinterkopf:
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Erkenne deine Unsicherheiten, und hinterfrage sie sofort.
Ist es ein phonetisches Problem? Eine Verwechslung mit dem Englischen? Eine Unsicherheit bei Kommaregeln? Identifiziere deine „typischen“ Probleme, und mache dir dazu Notizen. So kannst du immer einfach nachschlagen, sobald du wieder Zweifel hast.
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Sprich den Satz laut und betont vor.
Und zwar ein bisschen „übertrieben“, als würdest du einen Vorlesewettbewerb bestreiten. So klärst du schnell, ob ein Wort zusammengeschrieben wird oder nicht, und ob ein Komma eingesetzt werden muss.
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Gegenprobe machen, Varianten bilden.
Kommt ein d oder t am Ende? Mach die Pluralprobe. Ist das ein Substantiv? Suche nach Artikeln oder Entsprechungen. Dass oder das? Mach die „dieses, jenes, welches“-Probe.
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Merken!
Aktiviere dein fotografisches Gedächtnis. Und wenn etwas immer noch nicht klar ist, googlen oder nachfragen. Dann hast du es beim nächsten Mal parat.
Auch wenn dir die Rechtschreibregeln manchmal unlogisch erscheinen, ist ihre Hauptaufgabe dennoch vor allem diese: Missverständnisse zu vermeiden und eine klare Struktur zu geben. Das ist ein gutes Stichwort für das vielleicht schwierigste Kapitel, die Zeichensetzung.
Rechtschreibung und Kommasetzung: Einfache Tipps für klare Texte
1. Komma oder nicht?
Das Komma ist in der deutschen Schreibsprache ein wichtiges strukturierendes Element und kann die Bedeutung eines Satzes oder Satzteils erheblich verändern.
Deswegen ist hier diese Regel ganz besonders von Bedeutung:
Ein Komma wird dort gesetzt, wo man auch eine kurze Sprechpause macht. Lies dir den Text betont vor, dann erkennst du leichter die Sprechpausen.
Deutlich wird das bei Sätzen mit einer Anrede.
Man sagt diesen Satz nicht in Einem, wenn man es nicht so meint: „Wir essen gleich Oma.“
Man macht eine Pause vor „Oma“. Deshalb kommt hier ein Komma: „Wir essen gleich, Oma.“
So ähnlich lässt sich das auch begründen beim erweiterten Infinitiv.
Einfacher Infinitiv: Er weigerte sich zu zahlen. (Keine Sprechpause, kein Komma)
Erweiterter Infinitiv: Er weigerte sich, so viel zu zahlen. (Sprechpause, Komma)
Auch wenn zwei Hauptsätze verbunden werden, entsteht eine kurze Sprechpause, weshalb auch hier ein Komma gesetzt wird. Zur Identifizierung, ob das zwei Hauptsätze sind, sieh einfach, ob beide Teile alleine stehen können, oder ob etwas fehlen würde. Auch wenn die zwei Hauptsätze mit einem Bindewort (und/oder) verbunden sind, gilt das.
Das Auto ist kaputt und wird nicht mehr repariert. (1 Hauptsatz: „wird nicht mehr repariert“ kann nicht alleine stehen – also kein Komma)
Das Auto ist kaputt, es wird nicht mehr repariert. (2 Hauptsätze ohne Verbindung: „es wird nicht mehr repariert“ kann alleine stehen – also Komma)
Das Auto ist kaputt, und es wird nicht mehr repariert. (2 Hauptsätze mit Verbindung „und“: „es wird nicht mehr repariert“ kann alleine stehen – hier gilt: Komma kann, muss aber nicht)
Die besondere Problematik hier: Laut neuer Rechtschreibung ist es mittlerweile auch korrekt, bei zwei Hauptsätzen mit Verbindung (und/oder) kein Komma zu setzen. Letzteres ist also eine Kann-Regel. Wofür auch immer du dich entscheidest: Es ist ratsam, dass du deine Methode durchgängig benutzt. Wenn du auch sonst dazu tendierst, die neue Rechtschreibung einzusetzen, wird es niemandem wehtun, wenn du auch diese -sehr häufig vorkommende- Form ohne Komma verwendest. Bist du aber sprachlich eher klassisch unterwegs, empfehle ich dir das Komma zum Verbinden zweier Hauptsätze. Schon allein, weil es ebenso der Regel gehorcht, dass dazwischen eine kurze Sprechpause liegt. Diese Regel ist so schön logisch, und man kann sie sich einfach gut merken.
Beim Trennen zwischen Haupt- und Nebensatz kommt immer ein Komma. Indikator für einen Nebensatz sind Bindewörter wie: weil, ob, obwohl, seitdem, daher, aber, trotz usw.
Sprich deinen Satz betont, und du wirst merken, dass du vor diesen Konjunktionen automatisch eine kurze Sprechpause setzt. Die Stimme geht leicht runter und dann wieder hoch, das Bindewort wird betont.
Es gibt dazu keine Studien, weil sie nicht finanziert wurden.
Niemand weiß, ob das stimmt.
Man hält daran fest, obwohl es massive Kritik gibt.
Achtung: Manchmal ist der Nebensatz in den Hauptsatz eingeschoben und muss daher von beiden Seiten mit einem Komma abgetrennt werden.
Der Prozess wurde, auch wenn der Anwalt nur wenig dazu beitrug, auf ganzer Linie gewonnen.
Genauso verhält es sich mit anderen Einschüben (die keine „richtigen“ Nebensätze sind) auch.
Dieser Mann, ein 2-Meter-Hüne, überragte einfach alle.
Kein richtiger Nebensatz sind Ergänzungen ohne Verb. Hier kommt kein Komma hin. In der Sprechprobe findet man hier kaum eine Sprechpause.
Sie schaffte es nicht mehr wegen des Staus.
Dass bei Aufzählungen Kommas (ja, man darf Kommas sagen!) gesetzt werden, dürfte bekannt sein. Ein kleiner Fallstrick lauert aber, wenn ein Einschub in einer Aufzählung integriert ist. Da kann aus zwei Personen schon mal durch Komma-Unterschlagung drei Personen werden.
Herr Jakob, der Hausmeister und ich gingen in den Keller, um nachzusehen. (3 Personen)
Herr Jakob, der Hausmeister, und ich gingen in den Keller, um nachzusehen. (2 Personen)
2. Groß oder klein?
Was ein „normales“ Nomen/Hauptwort/Substantiv ist, weiß sicher noch jeder. Alles, was man anfassen kann, wird großgeschrieben, sagte manch Deutschlehrer gerne. Aber so einfach ist das nicht. Es gibt auch eine ganze Menge Wörter, die ursprünglich einer anderen Wortfamilie entstammen (Verben, Adjektive usw.) und „substantiviert“ wurden. Die müssen natürlich auch großgeschrieben werden.
Aber wie erkennt man sie? Hier heißt die wichtigste Regel:
Ein Wort ist ein Substantiv und wird damit großgeschrieben, wenn es einen Artikel hat (der, die das, ein, eine usw.). Also: Suche den Artikel bzw. dessen (versteckte) Variante, und mache eine Probe!
Manchmal ist das ganz einfach, denn diesen Wörtern sind oft Artikel vorgestellt. Dann ist die Substantivierung eindeutig und die Großschreibung damit auch.
Die Schülerinnen lesen gerne Geschichten. (Hier ist „lesen“ einfach ein Verb)
Das Lesen macht Eva besonders viel Freude. (Hier ist es substantiviert „das Lesen“)
Manchmal ist der Artikel versteckt enthalten. Dann kann man ihn durch Auseinandernehmen der vorangestellten, zusammengesetzten Präposition leicht finden. Achtung: Manchmal mogeln sich noch Worte dazwischen!
Vom Wandern wurde er müde. (vom=von dem=das Wandern)
Vom langen Wandern wurde er müde. („langen“ ist hier das Adjektiv zu „das Wandern“)
Noch versteckter sind Pronomen wie dieses, jenes, unbestimmte Zahlwörter o.ä.. Aber auch hier kannst du die Artikel-Probe machen. Ersetze das vorangestellte Wort mit einem „normalen“ Artikel und schau, ob es Sinn macht. Wenn ja, ist das nachfolgende Wort substantiviert und muss großgeschrieben werden.
Dieses ständige Jammern nervte jeden. (Probe: „Das ständige Jammern…“ Macht Sinn.)
Sie hatte etwas Wichtiges zu sagen. (Probe: „Sie hat das Wichtige zu sagen.“ Macht Sinn.)
Er führte nur Gutes im Schilde (Probe: „Er führte das Gute im Schilde.“ Macht Sinn.)
Und manchmal sind die Artikel ganz weg. Auch hier hilft die Artikelprobe:
Diese Rede ließ Großes erwarten. (Probe: „Diese Rede ließ das Große erwarten.“ Macht Sinn, also groß.)
Superlative werden klein geschrieben. Achtung: Wenn ein „am“ im Satz steht, kann es eine zusammengezogene Präposition sein oder ein Superlativ (eine Steigerungsform). Ist es ein Superlativ, wird das nachfolgende Adjektiv oder Adverb klein geschrieben. Mache hier die Artikelprobe bzw. die Steigerungsprobe.
Das lag am schiefen Singen. (Probe: „… an dem schiefen Singen“. Macht Sinn, also groß.)
Am besten waren die Nudeln. (Probe: „an dem besten…“. Macht keinen Sinn. Steigerungsprobe: „Die Nudeln waren gut, besser, am besten“. Macht Sinn, also klein.)
Nach einem Doppelpunkt schreibst du nur klein weiter, wenn kein vollständiger Satz folgt.
Selten, aber schön: der Eisvogel. („der Eisvogel“ ist kein vollständiger Satz, also klein)
Selten, aber schön: Hier nistet sogar der Eisvogel. („Hier nistet sogar der Eisvogel“ ist ein vollständiger Satz, als groß am Anfang)
Ihr/ ihr, Sie/sie: nur groß als Anrede
Auch das sieht man immer wieder. Das groß geschriebene Ihr oder Sie, ohne dass es eine Anrede wäre. Das liegt daran, dass diese Wörter sowohl Anrede als auch Personalpronomen sein können. Damit es nicht zu Verwechslungen oder unklaren Bedeutungen kommt, solltest du darauf achten, dass wirklich nur die Anreden großgeschrieben werden.
Haben Sie Ihr Buch erhalten? (Hier geht es um das Buch der angesprochenen Person)
Haben Sie ihr Buch erhalten? (Hier geht es um das Buch einer anderen Frau oder mehrerer anderer Leute)
Haben sie ihr Buch erhalten? (Hier wird niemand direkt angesprochen. Es geht um das Buch mehrerer Personen)
Apropos Anrede: Das mittlerweile häufig eingesetzte Anrede-Du wird nur in Briefen oder briefähnlichen Texten großgeschrieben. Ansonsten: du immer klein!
3. Dass oder das?
Einer der häufigsten Fehler überhaupt. Zwei einfache Merksätze helfen hier weiter:
Schreibe das mit einem S, wenn es durch dieses, jenes, welches ersetzbar ist.
Dann ist „das“ ein Artikel oder Pronom. Als Verbindungswort (Konjunktion) dagegen leitet „dass“ einen Nebensatz ein, hat keinen Bezug zu einem Substantiv und kann nicht mit dieses, jenes, welches ersetzt werden.
Das Kind, das hier wohnte, ist umgezogen. (Probe: Das Kind, welches hier wohnte, ist umgezogen. Also Artikel mit einem S.)
Es war klar, dass es keine Lust mehr hatte. (Probe: Es war klar, welches es keine Lust mehr hatte … Macht keinen Sinn. Also Konjunktion, mit Doppel-S)
4. Doppel-S oder ß?
Auch wenn du es vielleicht früher in der Schule noch anders gelernt hast: Hier sind die neuen Rechtschreibregeln verbindlich (keine Kann-Regeln) und auch schön logisch. Also merke dir:
Nach einem kurzen Vokal folgt -ss, nach einem langen Vokal folgt -ß.
Doppelvokale werden als lang gewertet, auch wenn man das nicht so gut hört.
Fluss – muss – Schluss (kurzes „u“) vs. Gruß – Muße – Ruß (langes „u“)
Wissen – missen – hissen (kurzes „i“) vs. fließen – gießen – schießen (langes „i“)
Essen (kurzes „e“), lassen (kurzes „a“) vs. Maßband (langes „a“), groß (langes „o“)
reißen – draußen – Preußen (Doppelvokale, lang)
5. Wie oder als?
Bei diesen Vergleichswörtern haben viele Menschen Schwierigkeiten, in deren regionalen Ausprägungen der mündlichen Sprache das „als“ kaum mehr vorkommt (und wenn, dann nur noch als zeitliche Angabe). Der falsche Gebrauch kann aber peinlich ein – wird er doch immer noch assoziiert mit geringerer Bildung.
Dabei gibt es eine einfache Regel, mit der man immer richtig liegt:
„Wie“ verbindet Gleiches. „Als“ verbindet Ungleiches.
Hier schmeckt die Pizza genauso lecker wie bei Mario.
Die Pizza schmeckt hier besser als bei Mario.
6. Zusammen oder auseinander?
Es gibt eine Fülle von Regeln und Ausnahmen bei der Getrennt-bzw. Zusammenschreibung. Die meisten hast du sicher im Gefühl. So dürfte es klar sein, dass ein zusammengesetztes Wort in der Regel auch zusammengeschrieben wird: Küchenzeile, Fensterrahmen, Bundesgesundheitsministerium usw. Es gibt aber etliche zusammengesetzte Wörter, die es sowohl als getrennt- als auch als zusammengeschriebene Variante gibt. Zum Beispiel:
Sollen wir zusammenziehen oder zusammen ziehen?
Kannst du frei sprechen oder mich freisprechen?
Feiern wir nächtelang oder drei Nächte lang?
Magst du das Alleinsein, oder magst du jetzt allein sein?
Der Grund ist, dass es Bedeutungsunterschiede gibt. Darum prüfe: Was davon meint der Text? Auch hier hilft es meist, laut zu lesen, und auf eine kurze Sprechpause zu achten.
Wenn beide Wörter gleich stark betont werden, schreibt man sie meist getrennt. Liegt die Betonung aber eindeutig auf dem ersten Wort, und beides wird zusammenhängend gesprochen, schreibt man es meist zusammen.
7. Der Imperativ
Kennst du den Film „Stirb langsam“? Stell dir vor, er hieße „Sterb langsam“…
Im Imperativ (Befehlsform) hat das Deutsche einige Ausnahmen parat – die aber mittlerweile oft ignoriert werden, insbesondere in der zweiten Person Singular (du). Stattdessen wird die vermeintlich regelkonforme Form verwendet. Das ist zwar mittlerweile gang und gäbe, aber halt auch immer noch schlichtweg falsch. Also merke dir folgende Formen einfach.
Trick zum besseren Einprägen der korrekten Formen: Laut vorlesen! Innerlich abfotografieren!
Es heißt
lesen – lies
geben – gib
essen – iss
helfen – hilf
nehmen – nimm
treten – tritt
Eine weitere Unsicherheit beim Bilden des Imperativs ist das Anhängen oder weglassen des -e am Ende eines regelmäßigen Wortes. Normalerweise wird hier das -e angehängt. In der Umgangssprache hat es sich aber mittlerweile etabliert, das -e in der du-Form oft wegzulassen. Beides ist korrekt und kann nach Gefühl verwendet werden.
Halt(e) mal fest, bitte.
Trag(e) mir bitte die Tasche.
Such(e) das Buch im Büro.
8. Der Bindestrich
Viel zu oft vergessen und verschmäht! Der Grund: Im Englischen wird der Bindestrich viel weniger und auch ganz anders verwendet. Aber anders als im Englischen hat der Bindestrich im Deutschen eine wichtige Rolle! Er verbindet, gliedert, betont und ergänzt Wörter und Wortteile, die eine inhaltliche Zusammengehörigkeit haben. Kurze Verbindungen werden meist zusammengeschrieben, längere oft mit Bindestrichen verkoppelt.
Sind mehrere Wörter zusammengesetzt, oder ist das Konstrukt sonst unübersichtlich oder missverständlich, verhilft der Bindestrich zur Übersichtlichkeit und Klarheit.
Einnahmen-Überschuss-Rechnung, Heinrich-Heine-Schule
Bio-Dinkelmehl (nicht: Bio Dinkel Mehl)
Top-Produkte (nicht: top Produkte)
Druck-Erzeugnis (nicht: Druckerzeugnis)
Probe: Die gesamte Wortverbindung aussprechen und prüfen, ob der Bindestrich die richtige Betonung markiert.
Als Ergänzungsstrich steht er für den Wortteil, der nicht zweimal genannt werden muss. Hier bitte darauf achten, dass der Bindestrich nicht falsch gesetzt wird.
Probe: Beide Teile aussprechen und prüfen, ob man den Strich an der richtigen Stelle gesetzt hat.
Herbst- und Wintermode (Herbstmode und Wintermode)
Regelmäntel und -schirme (Regenmäntel und Regenschirme)
Für die folgenden Regeln hilft wieder der Trick: Beispiele innerlich abfotografieren!
Bei Wortgruppen, die Abkürzungen, Einzelbuchstaben oder Ziffern enthalten, werden ebenso Bindestriche eingesetzt:
Dipl.-Ing., H-Milch, 100-m-Lauf, 8-tägig
Gleichrangige Adjektive werden mit Bindestrich verbunden, nicht-gleichrangige zusammen.
deutsch-französisch vs. süddeutsch
Achtung Typographie-Falle: Bindestrich ist nicht gleich Gedankenstrich! Der Bindestrich ist kurz und hat auf beiden Seiten kein Leerzeichen bzw. nur als Auslassungszeichen auf einer Seite („Vor- und Nachteile“). Setzt man jedoch vor und nach dem Strich ein Leerzeichen, wird er in der Regel vom Textverarbeitungsprogramm automatisch lang formatiert und ist somit ein Gedankenstrich. Dieser wiederum markiert eine kurze Pause – eben einen Gedanken.
9. Der Apostroph
Ja, es heißt tatsächlich der Apostroph. Auch er leidet darunter, dass er im Englischen eine andere Funktion hat.
Merke dir: Ein Apostroph hat im Deutschen nur eine Funktion: Er ersetzt einen Buchstaben.
Das ‘s gibt es niemals als Genitiv-Form und schon gar nicht als Plural-Form.
Während es im Englischen korrekt heißt „Lisa’s shop“,
ist nur diese Form im Deutschen richtig: „Lisas Laden“
Fehlt dagegen aus „ökonomischen“ Gründen ein Buchstabe, wird das durch den Apostroph signalisiert:
Thomas‘ Pullover (hier wird das zweite Genitiv-S getilgt)
Moritz‘ Auto (siehe oben: auch, wenn es nur wie ein S klingt)
Wie geht‘s (statt „Wie geht es“)
Einige Verschmelzungen haben sich allerdings sprachlich schon so verfestigt, dass sie mittlerweile ganz ohne Apostroph geschrieben werden (ins, ans, fürs usw.).
10. Wörtliche Rede
Steht der Redebegleitsatz VOR der wörtlichen Rede, so setzt du immer einen Doppelpunkt. Die Satzzeichen am Ende kommen dann vor den Anführungszeichen. Steht der Redebegleitsatz NACH der wörtlichen Rede, setzt du nach den Anführungszeichen ein Komma. Ist die wörtliche Rede ein Aussagesatz, fällt der Punkt weg.
Hans sagte trocken: „Das stimmt doch nicht.“
„Du hast recht!“, sagte Eva. „Hat sie recht?“, fragte Eva.
„Das stimmt doch nicht“, antwortete sie.
Wichtig zu merken ist vor allem das letzte Beispiel: Ein normaler Punkt fällt weg, wenn der Satz nach der Rede weitergeht. Innerlich abfotografieren!
Bonus: Wörter, die oft falsch geschrieben werden
Hier folgt keine Regel im engeren Sinne, sondern eine Auflistung der am häufigsten gemachten Fehler. Zum Teil ist es eine Verwirrung, die durch die alte und die neue Rechtschreibung entstanden ist. Zum Teil ist es ein phonetisches Problem oder die Verwirrung resultiert daraus, dass das Wort im Englischen anders geschrieben wird.
Auch hier am besten die Wörter, bei denen du dich ertappt fühlst, innerlich abfotografieren.
Standard – Die sogenannte Auslautverhärtung lässt ein „t“ vermuten. Ist aber durch die Wortherkunft aus dem Lateinischen ein „d“.
brillant – fälschlich oft „brilliant“ aufgrund der französisch geprägten Aussprache
E-Mail-Adresse – Engl.: „email adress“, im Deutschen aufgrund der Großschreib- und Bindestrich-Regeln anders.
Social-Media-Manager – aber: „Social Media“, nur mit einem 3. Wort mit Bindestrichen
wie viel – Die alte Schreibung war zusammen. Ausnahme: die wievielte…
schuld sein / Schuld haben – Mit „sein“ klein, weil adjektivisch gebraucht. Mit „haben“ groß, weil wie ein Substantiv gebraucht.
du hältst – Hier wird das erste t oft vergessen.
bis auf Weiteres – Substantivierungsregel: das Weitere
(ihr) seid / seit (gestern) – als Form von „sein“ mit „d“; nur in Bezug auf die Zeit mit „t“
Reflexion – als Nomen mit „x“, aber als Verb mit „kt“: reflektieren
Willst du noch mehr schwierige Wörter nachlesen? Dann schau mal im Duden nach.
Fazit Rechtschreibung und Kommasetzung: Kenne deine Schwächen, und arbeite an deinen Skills
Der Rest ist für die Profis.
Rechtschreibung und ‚Kommasetzung: Die wichtigsten Ratschläge kennst du nun, allem voran das laute Lesen und die Gegenproben. Einige Dinge musst du dir einfach merken (aktiviere dein fotografisches Gedächtnis!) und dich immer wieder darin üben, die Fallen zu erkennen.
Zum Schluss noch einen Hinweis zu Rechtschreibung und Kommasetzung: Gehe die Markierungen der Autokorrektur deiner Textverarbeitung durch, aber kritisch! die Verlasse dich nicht auf sie! Nur weil Word nichts unterstreicht, heißt das nicht, dass es keine Fehler gibt. Manchmal irrt sich Word auch. Und Kommafehler findet Word sowieso nicht.
Um besser zu werden, musst du wie immer im Leben üben: Lies andere Texte aufmerksam durch, und achte hier auf die Rechtschreibung. Aber Vorsicht: In vielen Social-Media-Posts wimmelt es vor Fehlern, und selbst in manchen Büchern finden sich welche, sogar auf Klappentexten. Deshalb Obacht, auch was das Buchmarketing auf Social Media angeht.
Auch wenn du Fehler im Text erst nicht bemerkt hast: Das heißt lange nicht, dass das bei den Lesern genauso ist. Menschen, die Sachbücher oder andere Literatur lesen, sind in der Regel höher gebildet und oft fit in puncto Rechtschreibung.
Auch wenn du die hier genannten Rechtschreib-Regeln jetzt beherrschst, kannst du nicht davon ausgehen, dass du nun 100% korrekte Texte abgeben wirst. Ein Korrektorat und ein professionelles Lektorat sind absolut unerlässlich für ein professionelles Buch! Niemand ist in der Lage, so viele Seiten fehlerlos in den Druck zu geben, wirklich niemand! Es reicht auch nicht, privat „gegenlesen“ zu lassen – selbst wenn der Testleser grammatikalisch noch so sattelfest erscheint. Fehler können sich schnell einschleichen, häufen und letztlich schwere Imageschäden hervorrufen. Und schlechte Bewertungen sind das Letzte, was dein Werk braucht.
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Verlag finden, aber deine Verwertungs-
rechte behalten?
Wir arbeiten immer auf der Grundlage einer Zielvereinbarung, und wir tun, was wir sagen. Nimm uns beim Wort.